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Der hohe Stromverbrauch von Bitcoin: Mythos oder Realität ?

Aktualisiert: 26. Juli 2023

Bitcoin und andere Kryptowährungen haben den Ruf, eine grosse Menge an Strom für den Mining-Prozess zu verbrauchen. Dies resultiert in einer schlechten Umwelt-Bilanz und hat somit eine negative Wirkung auf unser Ökosystem.


Stimmen diese Fakten und wie sieht die Öko-Bilanz klassischer Finanzsysteme und anderen Branchen aus? Und was können wir dafür tun, um die Nachhaltigkeit von digitalen Währungen zu fördern?

Cointract Crypto Trading App News: Die Fakten zum Energieverbrauch von Bitcoin
Foto von Federico Beccari

Kryptowährungen erhalten reichlich schlechte Kritik in Bezug auf ihre Umweltfreundlichkeit. Manche Statistiken zeigen sogar auf, dass alleine in 2021 das Bitcoin Mining so viel Energie verbrauchte, wie der ganze Staat Norwegen. Der Vergleich hinkt! Wichtig ist, den Energieverbrauch von Kryptowährungen in Relation zu einer vergleichbaren Funktion, also dem klassischen Finanzsystem zu setzen.


Stromverbrauch im Finanzsystem


Kryptowährungen

Crypto Assets, die auf dem Proof of Work Konsensmechanismus basieren, sind tatsächlich Energiefresser. Denn beim sogenannten «Mining» wird Unmengen an Strom verbraucht. Grund dafür ist, dass sich «Miner» - extrem leistungsstarke Computer – bei der Validierung von Transaktionen im Wettkampf befinden, um am Schnellsten eine komplexe Rechenaufgabe zu lösen.


Das geht nur durch Trial and Error, indem die Computer unzählige Zahlenkombinationen ausprobieren, bis ein Miner die richtige Lösung gefunden hat. Das heisst, es arbeiten massenhaft Computer am gleichen Problem, und das in Rekordzeit (Lese hier mehr über Mining). Hier gilt es allerdings festzuhalten, dass z.B. bei Bitcoin, die älteste und etablierteste Krypto Währung, von den 21 Mio. Bitcoins bereits 19 Mio. geschürft wurden und der damit verbundene Energieverbrauch laufend sinkt.


Massgebend für die Beurteilung ist nicht nur der Verbrauch, sondern der damit verbundene CO2-Footprint. Je nachdem, wie der Strom erzeugt wird, entstehen dabei hohe CO2-Emmissionen. Erhöhte Emissionen führen zur globalen Erwärmung.


Der «Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index» der Cambridge University gibt Echtzeit-Schätzungen zum aktuellen Verbrauch an. 2021 verschlang das Mining rund 135 Terawattstunden. Norwegen im Vergleich verbrauchte im gleichen Jahr ungefähr 125 Terawattstunden. Aktuell liegt die jährliche Einschätzung bei 132.49 TWh (siehe https://ccaf.io/cbnsi/cbeci). Hört sich nach sehr viel an. Wie gross ist jedoch der CO2-Footprint?


Die Einschätzungen dieses Index zeigen die Auswirkungen des Energieverbrauchs von Bitcoin und setzen diesen in Relation zu den globalen Treibhausgasemissionen:


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Quelle: Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (Stand 05.06.2023)

Daraus wird ersichtlich, dass Krypto-Währungen zwar an ihrer Energieeffizienz arbeiten müssen, aber bei weitem nicht einen massgebenden Grund für die Umweltbelastung darstellen.


Klassischer Finanzmarkt

Auch der klassische Finanzmarkt ist ein bedeutender Energieverbraucher und bedarf ausgesprochen viele Ressourcen.


Ein gutes Beispiel dafür ist die Produktion von Papiergeld und Münzen. Für das Herstellen von physischem Geld werden leistungsstarke Maschinen benötigt. Diese Druckpressen benötigen viel Strom, Wasser, Papier, Metall, Druckfarbe und Chemikalien. Um die Fälschungssicherheit gewährleisten zu können, bedarf es die Herstellung von Sicherheitsmerkmalen, die ebenfalls spezielle Materialien und Technologien erfordern. Des Weiteren muss physisches Geld sicher transportiert und gelagert werden.


Darüber hinaus benötigen die traditionellen Finanzmärkte grosse Mengen an Energie, um die Server und Rechenzentren zu betreiben, die Transaktionen und den Zahlungsverkehr abwickeln und Finanzdaten speichern. Moderne Rechenzentren weisen je nach Grösse einen jährlichen Energiebedarf von 350 bis 400 Gigawattstunden auf. Das heisst, ein einziges Rechenzentrum bedarf so viel wie ¾ des Energiebedarfs des Kantons Schaffhausen. Rein zur Sicherstellung des Zahlungsverkehrs gibt es weltweit mehrere 100’000 Rechenzentren. Zudem fallen grosse Mengen an Abwärme für die Kühlung der Rechenzentren an. Diese Energiebilanz bleibt der Öffentlichkeit oft vorenthalten, da die Prozesse hinter den Kulissen stattfinden und nicht so leicht wie bei der Dezentralität der Blockchain identifizierbar sind.


Der «Cambridge Bitcoin Electrcity Consumption Index» publiziert zudem neulich einen spannenden Vergleich über verschiedene Branchen hinweg. Die folgende Grafik zeigt auf eindrückliche Weise, wie viel Megatonnen-CO2 (MtCO2e) Bitcoin im Verhältnis zu anderen Industrien ausstösst.


Cointract Crypto Trading App News: Bitcoin Energiekonsum im Vergleich zu anderen Branchen
Quelle: Cambridge Bitcoin Electrcity Consumption Index (Stand 05.06.2023)

Wie wird Crypto-Trading umweltfreundlicher?

Die Technologie ist noch jung, aber die Branche lernt schnell. Die Blockchain hat ein grosses Potenzial, in den nächsten Jahren immer energieeffizienter zu werden. Das Problem ist der Branche bekannt und es gibt bereits stromsparende Alternativen, wie z.B. der Proof of Stake Konsensmechanismus, auf dem unter anderem die gesamte Ethereum Blockchain basiert.


Mit Proof of Stake erkaufen sich die Validatoren das Recht, die Transaktion zu bestätigen – haben also in einen Stake (Anteil) investiert. Dadurch entfällt der Zeitdruck und nur ein Validator arbeitet an der Lösung der Rechenaufgabe.

Des Weiteren gibt es bereits neue Lösungsansätze, wie z.B. das Tangle Protokoll. Das Tangle Protokoll ist eine dezentrale Technologie, die von der Kryptowährung IOTA verwendet wird. Es verwendet eine andere Methode, um Transaktionen zu validieren. Im Gegensatz zum Proof-of-Work ist dieser Algorithmus ressourcenschonend und erfordert keine energieintensiven Rechenleistungen.


Die Blockchain hat das Potenzial, nachhaltige Systeme für das Energie-Management und deren Distribution zu erstellen. Durch den Einsatz von Smart Contracts und das Erstellen von dezentralen Energy Grids (Energienetze), kann der Strom effizient verteilt werden. Also genau dorthin, wo er benötigt wird. Dadurch kann der Stromverbrauch reduziert und Ressourcen geschont werden.


Weitere Möglichkeiten für Blockchain und Crypto, um schonend mit unserer Energie umzugehen, sind:

  1. Erneuerbare Energie: Die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Solarenergie für das Mining von Kryptowährungen kann den CO2-Fussabdruck reduzieren.

  2. Energie-Effizienz: Durch die Verbesserung der Energieeffizienz von Mining-Hardware und Rechenzentren kann der Stromverbrauch gesenkt werden.

  3. Kohlenstoff-Ausgleich: Kryptowährungs-Börsen und Mining-Unternehmen können Initiativen unterstützen, die die Kohlenstoffemissionen aus ihrem Betrieb ausgleichen.

  4. Grüne Kryptowährungen: Es gibt Kryptowährungen, die speziell im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit entwickelt werden.

Das sind nur einige Ansätze, wie die Blockchain Technologie energieeffizienter wird. Auch Rom wurde nicht in einem Tag erbaut.


Wie kannst du persönlich beitragen

  • Buy and Hold Strategie für energieintensive Währungen wie z.B. Bitcoin. Bei zunehmender Marktreife wird die Volatilität von Bitcoin weiter abnehmen und wie das Gold als Wertaufbewahrungsmittel dienen.

  • Investiere in Kryptowährungen, die auf dem Konsensmechanismus «Proof of Stake» basieren, wie z.B. in den Ethereum, Cardano, Solana, Polkadot

  • Prüfe vor dem Investieren in einen Coin, welches Projekt dahintersteht. Ist es ein Projekt, das aktiv umweltschonende Ressourcen fördert?


Fazit

Es ist wichtig, sich dem Energieverbrauch von Kryptowährungen und von traditionellen Finanzsystemen bewusst zu sein, denn unsere Ressourcen sind beschränkt. In beiden Bereichen gibt es Potenzial, um die Energieeffizienz zu steigern, wobei Kryptowährungen alternative Konsensalgorithmen und erneuerbare Energiequellen erforschen und die Blockchain-Technologie bessere Systeme für Energiemanagement und deren Verteilung schafft.


Deine Meinung zu dem Thema?

  • Kryptowährungen sind Energiefresser

  • Kryptowährungen sind auf einem guten Weg nachhaltig zu werde

Diese Artikel dient zu Informationszwecken / Werbung.

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